Sei ohne Angst, in Kreuzform zu sehen in der Erlöserkapelle in Biburg, Papst Benedikt XVI hofft auf einen Frühling des Glaubens in Deutschland.
<Als der erfolgreichste Aktien- und Börsenguru, Andrè Kostolany, in den 90-iger Jahren nach dem Geheimnis seines Erfolgrezeptes gefragt wurde, sagt er: „Ich habe nach 1945 all mein Geld auf das fleißige und kreative Volk der Deutschen gesetzt. Heute würde ich das nicht mehr tun.“
So einfach erklären sich Arbeitslosigkeit, sozialer Mißbrauch und wirtschaftlicher Niedergang. Fleiß und Kreativität benötigen im allgemeinen eine ausgewogene Lebensgestaltung. Sie ist im wesentlichen in der Familie zu finden, doch diese Heimat ist im Verfall begriffen und muß wieder gefunden werden, um den Auflösungstendenzen in der Gesellschaft entgegen zu wirken.
Sicher, in vergangenen Jahrhunderten unserer Kulturgeschichte gab es schon öfter Phasen fehlender Kreativität und Inspiration. Offensichtlich befinden wir uns jetzt in einer solchen Kulturpause, in der der Geist neuen Atem holen muß. Wenn auch unsere momentane kulturelle Erschlaffung ganz besondere Auflösungsmerkmale aufzeigt, so ist doch bei allen Niedergangsphasen vergangener Epochen eine nicht zu übersehende Gemeinsamkeit zu beobachten: die Trennung des Menschlichen vom Göttlichen als eigentlicher Kern der seelischen Verfalls, sowie die ausschließliche Hinwendung zum Materialismus (Auszug aus meinem Buch „Kulturpause“)
Dem religiösen Vakuum des Nihilismus und seiner sicher gutgemeinten Multi-Kulti-Mode mit seiner alles erlaubenden Regellosigkeit wird der Religion des Islam und seines Gottesstaates auf dem Prüfstand des Qualitätsnachweises, siehe Holland, nicht gewachsen sein. Nur ein intaktes Christentum wie in früheren Jahrhunderten, zur Zeit der Türkenkriege, könnte diesem Ansturm widerstehen. Doch leider kränkeln unsere Kirchen, voran der stets wankende Protestantismus. Von einem christlichen Fundamentalismus zu sprechen ist unrealistisch. Wie sagt der von mir hoch geschätzte Henryk M.Broder: Seit Generationen predigen die Päpste nur von Liebe und Frieden und nicht von Vergeltung wie z.B. in der Inquisition.
Vor allem die Hinwendung der christlichen Kirchen zur modernen Kunst, von der Ortega y Gasset in seinem Buch „Die Vertreibung des Menschen aus der Kunst“ sagt, sie wäre volksfremd, ja volksfeindlich, läßt die Akzeptanz beim Volk schwinden. Abstraktion in der christlichen Kunst ist die erste Hinwendung zum Darstellungsverbot eines imaginären Gottes des Islam, also der Verzicht des menschlichen Gottesbildes.
Wenn man Kardinal Ratzingers Befürchtungen Glauben schenken will, wird möglicherweise das wahre Christentum auf die Größe eines Senfkorns schwinden.
Siegt der Islam, was bei der herrschenden Kultur- und Bevölkerungspolitik leider zu erwarten ist, wird dies eine neue Völkerwanderung der Völker des Ostens und des Südens in Richtung Europa nach sich ziehen.
So sind die Naturgesetze der Weltgeschichte: Das rücksichtslose Starke verdrängt nachgiebige Schwäche. Das alte China, -Ägypten, -Griechenland und -Rom sind so zugrunde gegangen. Der Mittelpunkt Europas könnte durchaus, wie schon gehabt, exzentrisch werden: Konstantinopel-Byzanz- Istanbul, davon wird schon geträumt.
So kann Hoffnung nur im Glauben liegen, deshalb sieht der Besucher der Erlöserkapelle in Biburg inmitten der Heilsuchenden eine Schildkröte (übrigens Symbol langen Lebens) mit der Inschrift in Kreuzform : SEI OHNE ANGST. Das ist auch auf Michael Endes Grabmal zu sehen, das ich für meinen leider zu früh verstorbenen Freund, der übrigens ein großer Verfechter der gegenständlichen Kunst war, gestaltet habe.
-Angerer der Ältere-
Biburg, November 2004 (Wochenblatt veröffentlicht)