Die Osterausgabe der Passauer Neuen Presse berichtet über das christliche Werk von Angerer der Ältere. Artikel von Dr. Edith Rabenstein.
Angerer der Ältere aus Biburg im Landkreis Kelheim schuf das Titelmotiv unterer Osterausgabe und das Szenenbild der „Unendlichen Geschichte“ – Ein Atelierbesuch.
Wer im Atelier von Angerer dem Älteren steht, der hält erst einmal den Atem an. Er sieht sich einer rund 2,50 Meter hohen Christusstatue gegenüber. Glänzend, mit majestätisch ebenmäßigem Gesicht ist der Weltenherrscher segnend dargestellt. 80 Meter hoch sollten sie im Original sein, die Christus-Statue und der Christus-Dom, die Angerer der Ältere nach dem Motto „Sein Leib sei unser Tempel“ gestaltet hat. Kreuz und Oktogon als älteste Formen des christlichen Kirchenbaus tragen Christus. Allein die vier Kreuzkapellen sollten im Original 30 Meter hoch sein, die Statue selbst 50 Meter hoch. Ob seine Vision je verwirklicht wird, weiß er nicht − obwohl er schon einmal nahe dran war . . . In zweijähriger Arbeit entstand das Modell, das beim Pariser Salon Art en Capital die Bronzemedaille erhielt. Schon 2008 hatte Angerer der Ältere mit dem Entwurf einer kolossalen segnenden 55 Meter hohen Christusstatue von sich reden gemacht, die die „Christliche Initiative Predigtstuhl“ eben dort aufstellen wollte. Der Reichenhaller Stadtrat hatte das Projekt abgelehnt.
„Wir müssen unseren Glauben sichtbar leben“ Angerer der Ältere will mit seiner Kunst auf christliche Werte verweisen. „Wenn das Christentum keine sichtbaren Zeichen setzen kann, wird es immer mehr an Einfluss im geistigen Hintergrund des täglichen Lebens verlieren“, sagt er. „Wir müssen uns auf die Hinterfüße stellen und unseren Glauben sichtbar leben.“ Ein sichtbares Zeichen setzte er vor seiner Haustür in Biburg im Landkreis Kelheim. Gleich neben seinem Haus steht die Erlöserkapelle, die er entworfen hat. Architektonische Besonderheit ist eine schräge Röhre mit Christus am Kreuz, ins von draußen einfallende Licht gebettet. Papst Benedikt XVI. hat sie 2000 − damals noch Kardinal Ratzinger − als „endlich wieder wirklich sakrale Kunst“ gewürdigt.
Für Märchen und phantastische Erzählungen hat Angerer der Ältere ein Faible, hat er doch selbst eines geschrieben: „Ein verlorener Traum“ − und zahlreiche Illustrationen dafür geschaffen.
Höhepunkt, was die Umsetzung von Fantasy-Geschichten betrifft, war der Entwurf seiner Bilder und Kostüme zur Verfilmung von Michael Endes „Die unendliche Geschichte II“ − dafür erhielt er den deutschen Filmpreis − sowie das Bühnenbild zur Uraufführung der Theaterversion des „Kleinen Hobbit“. Mit Michael Ende hat ihn eine Freundschaft verbunden, Angerer gestaltete das Grabmal für ihn am Waldfriedhof in München. Aus einem überdimensionalen Buch treten die Märchenfiguren von Endes Werken reliefartig hervor.
„Die phantastische und surreale Welt wird nie zu Ende gehen, weil es immer wieder Träume von dieser Welt gibt“, sagt er. Auch er hat vor, noch viele dieser, seiner Träume zu verwirklichen.
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