In München ist es lange schon Brauch, daß Künstler die Faschingsorden der Narrhalla kreieren. Wolfgang Roucka vom Studio Roucka in München ist Mitglied der Narrhalla und er beauftragte Angerer der Ältere im Jahr 2004, den Faschingsorden für 111 Jahre Narhalla zu gestalten. Für den Künstler eine eher seltene Auftragskunst, aber mit Phantasie läßt sich alles gut gestalten. So entstand beigefügter Faschingsorden.
Und hier die Entstehungsgeschichte der Münchner Narrhalla, entnommen von der Webseite des Vereins:
„Die Geschichte des Münchner Faschings ist seit mehr als einem Jahrhundert aufs engste mit der Münchner Gesellschaft Narrhalla verbunden.
Fasching, Fastnacht oder auch Karneval wurde schon Anfang des 15. Jahrhunderts gefeiert, sei es um den Winter auszutreiben oder aber auch, um mit der „Francaise“ höfische Maskenbälle zu eröffnen. München hat eine gewachsene Faschingstradition, die mit Ende des 19. Jahrhunderts mit den legendären „Münchner-Redouten“ – rauschenden Faschingsbällen mit ausgefallenen Kostümen und aufwendigen Saaldekorationen zum Aushängeschild der Landeshauptstadt wurden. Lt. „Münchener Neuesten Nachrichten“ waren aber auch Veranstaltungen wie der „Armenball“ im Stadttheater, Redoutentage in Münchner Cafes oder dem Münchner Kindl Keller, mit Öffnungszeiten bis in den frühen Morgen, damals bereits an der Tagesordnung.
Die Maler Pieter Breughel und später auch Carl Spitzweg haben als Zeitzeugen auf humorvolle Art das Faschingstreiben bis heute überliefert.
Einen Münchner Faschingszug ins Leben zu rufen, war der eigentliche Gründungsgrund der Narrhalla. Im Rahmen einer Komiteesitzung am 20. Januar 1893 wurde durch Kaminkehrermeister Mayer die „Carnevalsgesellschaft“ gegründet , wie in der Erstausgabe der neuen „Karnevalszeitung“ nachzulesen war. Mit Hilfe der „Guttäter“, den damaligen Münchner Großbrauereien, vergleichbar mit den heutigen Narrhalla-Ehrenräten und Sponsoren, konnte der Faschingszug finanziert und in Folge veranstaltet werden.
1894 wurde der Antiquitätenhändler August Humpelmayr, genannt „Prinz Gustl I.“, als erster Münchner Faschingsprinz inthronisiert. In den Krügelreden vom 04. Februar 1894, als Anlehnung an die Kölner Bütt, wurde die regierende Obrigkeit scharf angegriffen.
Ab 1903 wurden die prinzlichen Beinamen ins Leben gerufen. So ging Albert Mayer, Inhaber des „Thomasbräu Flaschenbierversand“ als „Prinz Albert der I.“, genannt „Flaschlmayer“, in die Geschichte der Exprinzen ein.
Nach einer langen Ruhepause wurde am 25. November 1908 unter der Regentschaft von Kammersänger Georg Sieglitz im Hotel Bayerischer Hof, dem Sitz der Gesellschaft, der „Carnevalsgesellschaft“ der Beiname NARRHALLA hinzugefügt.
Mit Hans Kerschbaumer wurde 1910 vor dem Ersten Weltkrieg vorläufig die Ära der Narrhalla-Prinzen beendet. Nur sehr zögerlich begannen nach Kriegsende die Feste wieder in München. Der erste Faschingsball war am 8. März 1925 im Salvatorkeller am Nockherberg.
Durch die späteren Narrhalla Ehrenmitgliedern Prinz Alfons von Bayern, Seine Exzellenz Oskar von Miller und Münchens Oberbürgermeister Karl Scharnnagel, begannen die Feste wieder aufzuleben. Seine Exzellenz Oskar von Miller übertrug der Narrhalla die Leitung des Münchner Abends anläßlich der Einweihung des Deutschen Museums am 5. Mai 1925.
Endlich am 5. Januar 1928 unter „Prinz Gustl I. von Hofarkadien“, als Gustl Annast vom Odeonsplatz bekannt, wurde der beliebte Faschingszug wieder veranstaltet. Der letzte Münchner Faschingszug fand am 08. Februar 1970 statt. Aufgrund der Initiative und Organisation der Teilnahme am Faschingszug der „Damische Ritter –Gesellige Vereinigung der Turmfalken e. V.“ – gibt es seit dem 19. Februar 2006 wieder einen Faschingszug in München, der aufgrund des großen Erfolges eine feste Einrichtung im Münchner Fasching ist und bei dem die Narrhalla mit einem großem Festwagen teilnimmt.
Als Faschingsprinzen wurden in den folgenden Jahren Karl Steinacker, Karl Peukert, Franz Schmid (Motto: „Mensch ärgere Dich nicht!“) Egid Sollfrank, Paul Wolz, Willi Zaus, Otto Ottler, Michl Ehbauer (Autor der „Baierischen Weltg‘schicht“) vor dem zweiten Weltkrieg nominiert. 1928 wurde Friedl Sedlacek als erste Faschingsprinzessin ernannt. Seit dieser Zeit stellt die Münchner Gesellschaft Narrhalla e. V. alljährlich das „Offizielle Faschingsprinzenpaar der Landeshauptstadt München“.
Im zweiten Weltkrieg, mit Ausnahme sozialer Leistung zur Unterstützung verarmter Künstler, ruhte das narrhallesische Leben, um erst ganz langsam, im Jahr 1949 mit dem Prinzenpaar Josef und Klara Langecker zu erwachen um nunmehr in ununterbrochener Reihenfolge mit ihren Prinzenpaaren zu regieren.
Präsidial geführt von namhaften Münchner Bürgern hat die Gesellschaft wesentlich dazu beigetragen, den „Fasching in München“ zu prägen und weit über die Grenzen Bayerns bekannt zu machen. In Anerkennung seiner Verdienste um die Landeshauptstadt München, insbesondere für sein ehrenamtliches Engagement zur Pflege und Förderung Münchner Brauchtums, speziell des Faschings, wurde Ehrenpräsident Werner Trollmann vom Ältestensrat des Stadtrats im September 2003 mit der Medaille „München leuchtet – Den Freunden Münchens“ in Silber durch Bürgermeisterin Dr. Gertraud Burkert ausgezeichnet.
Mit fast 500 Mitgliedern und elf Eigenveranstaltungen eröffnet die Narrhalla die jeweilige Münchner Ballsaison mit einer eleganten Soirée und Verleihung des Karl-Valentin-Ordens im Deutschen Theater und beendet den Fasching mit einem zünftigen, trachtigen Kehraus. Berühmt ist das von ihr veranstaltete „Karneval in Rio“-Maskenfest im Hotel Bayerischer Hof und mit dem „Sigi-Sommer-Taler Kunst- und Kabarettpreis“ hat die Gesellschaft einen neuen Akzent in der Münchner Künstlerszene gesetzt.“