Betreff: Zu Ihrem Bericht über Arno Breker
Münchner Merkur
„Es ist schon eine delikate Situation im Haus der Kunst: Max Ernst und Arno Breker stellen gleichzeitig aus – wie vor vierzig Jahren fast.
Nur, was damals schlecht sein musste, ist anerkannt und umgekehrt. Diskriminierende Ausstellung der „Entarteten“ damals bei Max Ernst, Stinkbomben und verächtliches Totschweigen der sogenannten progressiven Medien bei Arno Breker heute.
Fast Gesellschaftskomödie, wenn es für die Betroffenen nicht so deprimierend wäre.
Ist denn Max Ernst’s genialer Erfindergeist sensitivstem klassischem Schönheitssinn Arno Breker’s widersprüchlich?
Wehe den Künstlern, wenn sie im politischen Wechselspiel verwickelt werden. Rettungslos sind sie verloren, denn ihre bleibenden Werke verraten sie über die Zeit hinaus. Politiker sind hier wendiger und meist moralisch unbeschwerter.
Jedoch gute Kunst aus der Nazizeit – die gibt es hier bei Breker – und einen „Entarteten“ gemeinsam verstehen und lieben, ist fast schon verhängnisvoll….damals wie heute!
Abgesehen von der nötigen Feinnervigkeit bedarf es hierzu Zivilcourage, doch die ist selten in unserem Land – damals und leider auch heute.“
Brief von Joe F. Bodenstein vom 03. April 1979
Sehr geehrter Herr Angerer,
Arno Breker dankt Ihnen für das Interesse an seinem Werk. Der Bericht „Gemeinsam mit Max Ernst“ ist ein Beispiel dafür, dass konkrete Argumente nicht übergangen werden können auf die Dauer.
Übrigens hat Breker, ebenso wie Max Ernst bei Mutter Ey in Düsseldorf (Künstlerlokal) verkehrt, als auch Breker noch als „junger Revolutionär“ galt.
Bitte nehmen Sie zur Erinnerung an die Münchner Begegnung mit Arno Breker im Haus der Kunst den Ihnen gewidmeten Holzschnitt entgegen……………..
München 06.März 1979
Arno Breker hat u.a. portraitiert: Gerhart Hauptmann, Haile Selassie, Ezra Pound, Heinrich Heine, Karl Carstens, Goerge H.W. Bush, Jean Marais, Peter Hofmann, Ludwig Erhart, Rudolf August Oetker, Winifred Wagner, Cosima Wagner, Richard Wagner, Gustav Schickedanz, Max Liebermann, Peter und Irene Ludwig (Sammlung Ludwig),