Die Deutsche Welle TV berichtete in 30 Sprachen.
Angerer der Ältere wundert sich: In Regensburg wollte man den Dali – Waggon nicht. Nun steht er im Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach und es kamen allein zur Vernissage 1000 Gäste. Die Deutsche Welle TV berichtete in 30 Sprachen von dieser hochkarätigen Ausstellung.
Wolnzach kann sich dieser Tage über regen Besuch des kunstinteressierten Publikums freuen: Das kleinste surrealistische Kunstkabinett der Welt – der Original Dalí-Waggon – ist noch bis 11. November vor dem Hopfenmuseum zu sehen, bevor er zu einer Ausstellung nach Brüssel ins Europäische Parlament „weiterfährt”. Schön für Wolnzach. Bedauerlich für Regensburg. Denn eigentlich hätte der Dalí-Waggon auch in der Oberpfälzer Hauptstadt Station machen können.
„Die Sache war fest vereinbart und ich war sehr enttäuscht, als ich überraschend eine Absage bekam”, erklärt der Biburger Künstler und Kurator der Dalí-Ausstellung, Angerer der Ältere. „Dalís Erben malen Europa” heißt die hochkarätige Kunstaktion, die die Regensburger knapp verpasst haben. Die Gruppe „Dalís Erben” um den Luxemburger Dalí-Forscher Roger M. Erasmy besteht aus deutschen, französischen, russischen und österreichischen Künstlern, die sich, so Angerer der Ältere, selbst „Dalí-Erbe”, der „fantastischen Kunst in der Tradition von Hieronymus Bosch” verschrieben haben. Angerer und seine Mitstreiter sind also echte „Gegenständler”, Traditionalisten im besten Sinne.
Ist es das, was die Ausstellung in Regensburg unmöglich gemacht hat? „Es gibt da schon seit langer Zeit einen kleinen Krieg zwischen den Realisten und den sogenannten „modernen” Künstlern”, erklärt der Wolnzacher Verleger und Kunstförderer Eduard Kastner, der den Dalí-Waggon in seine Heimatstadt geholt hat – „dank des Widerstands der Regensburger Künstlerschaft gegen die Ausstellung”.
Wovon Kastner profitiert haben will – einem Streit um den „Wert der Kunst” – davon möchte der Regensburger Kultur-Mäzen Oswald Zitzelsberger nun nichts wissen. Er hätte zwar selbst gerne den Dalí-Waggon nach Regensburg gebracht und zeigte sich auch von der Ausstellungseröffnung in Wolnzach sehr begeistert, habe dem Kurator Angerer aber „aus Termingründen” absagen müssen. Zur gleichen Zeit hätten, so Zitzelsberger gegenüber dem Wochenblatt, hauseigene Künstler den Andreasstadel gebraucht.
Die eigenen Künstler vorzuziehen, ist auf den ersten Blick sicher ein legitimer Grund. Auf den zweiten allerdings fragt man sich, ob schiere „Terminprobleme” dazu führen sollten, dass man auf eine hochkarätige internationale Ausstellung verzichten muss. Will die Regensburger Kunstszene etwa „unter sich” bleiben? Das kann sich Kulturreferent Klemens Unger eben nicht vorstellen. „Ich hätte die Dalí-Ausstellung gerne als weiteren Mosaik-Stein im Kulturangebot der Stadt integriert”, erklärt Unger. Er habe Angerer und Zitzelsberger seine Unterstützung zugesagt. Warum die Ausstellung nicht zustande gekommen sei, wisse er nicht.
Angerer der Ältere indes betont: „Meiner Meinung nach trifft weder Herrn Zitzelsberger noch Herrn Unger irgendeine Schuld.” Er vermutet, unter anderem wegen einiger Formulierungen in der schriftlichen Absage von Zitzelsberger, „dass hier von der etablierten modernen Regensburger Künstlerschaft massiv Druck ausgeübt wurde”. Sei da doch die Rede von „gut gemeintem Rat, auf die Ausstellung zu verzichten” und dem „angewiesen” sein Zitzelsbergers auf die Regensburger Künstlerschaft …
Aber ob nun Künstler-Intrige oder schlichte Termin-Probleme: Angerer der Ältere und der Dalí-Waggon sind offensichtlich nicht auf Regensburg angewiesen. Das kunstinteressierte Publikum der Stadt kann im Sinne der kulturellen Vielfalt nur hoffen, dass sich Angerer trotzdem in Zukunft in Regensburg blicken lässt.
An Kultur-Mäzen Oswald Zitzelsberger jedenfalls sollte das nicht scheitern, betonte er doch gegenüber dem Wochenblatt: „Ich werde natürlich gerne mit Angerer dem Älteren bei einer anderen Gelegenheit zusammen arbeiten.”
Rebecca Solfrank
Regensburg, 02 .November 2005
Dali Waggon – Foto Roger Erasmy
Dali Waggon in dem Gemälde „Der Bahnhof von Perpignan“
Nach der Absage in Regesnburg fand diese Ausstellung im Deutschen
Hopfenmuseum in Wolnzach statt.
Von links: Edurad Kastner (Medienhaus Kastner)
Roger Erasmy,Angerer der Ältere
An die 1000 Gäste besuchten die hochkarätige Ausstellung
mit Dalis Erben und dem Dali Waggon