die niemalsgasse aus momo nach michael ende

INTERVIEW MIT DEM KÜNSTLER ANGERER DER ÄLTERE ÜBER SEINE ARBEIT AN „DIE UNENDLICHE GESCHICHTE II“ IM AUGUST 2001 (AN 190)

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INTERVIEW MIT DEM KÜNSTLER ANGERER DER ÄLTERE ÜBER SEINE ARBEIT AN „DIE UNENDLICHE GESCHICHTE II“ IM AUGUST 2001 (AN 190)

F: Wie ist die Produktion auf Sie aufmerksam geworden?

A: Durch Michael Ende selbst. Er wollte nicht nur die „Unendliche Geschichte II“ von mir gestalten lassen, sondern auch den phantastischen Teil des Films „Momo“. Dies scheiterte jedoch am Produzenten. Mein bereits entworfenes Produktionsdesign habe ich dann für meinen Videofilm „Momo in der phantastischen Welt des Meister Hora“ verwendet. Michael Ende dazu: „Dies ist die Welt Momo, wie ich sie mir vorstelle. Ich bin begeistert!“

F: Haben Sie sich nur vom Drehbuch oder auch von der Romanvorlage inspirieren lassen?

A: Wenngleich das Drehbuch für mich bindend war, habe ich immer versucht, mich nicht allzu weit von der Romanvorlage zu entfernen. Das war nicht immer leicht, denn manchmal ist phantastisch Geschriebenes nicht visuell umsetzbar.

F: Wann erfolgte Ihr erster Kontakt mit dem Autor Michael Ende bzw. seinen Romanen und Erzählungen? Vielleicht können Sie etwas über die Zusammenarbeit erzählen?

A: Michael Ende war in Genzano di Roma der direkte Nachbar des berühmten Kulturkritikers und Manierismuskenners Gustav René Hocke. G.R.H. brachte zu meinem künstlerischen Werk 1981 den Kunstband „Phantastik der Sehnsucht“ heraus. Hocke machte so Michael Ende auf mich aufmerksam und dieser war von meiner Kunst sehr angetan.

F: Wie war die Zusammenarbeit mit dem Regisseur? Konnten Sie Ihre Vorstellungen umsetzen?

A: Ein Künstler ist vor allem Ideenlieferant in einer sehr virgilen Produktionswelt, beherrscht von Warner Bros. Die Entscheidungen sind meist in Los Angeles gefällt worden. Den Glücksdrachen des Films, den Michael Ende so nie wollte, habe ich dann in dem von mir erbauten Grabmal im Münchner Waldfriedhof so verwirklicht, wie er ihn sich vorgestellt hatte, denn das „Plüschtier“ gefiel ihm nie. Doch ansonsten: Wesentliche Teile meiner Ideen konnte ich im Film frei gestalten und verwirklichen.

F: Sind Sie mit dem fertigen Film zufrieden?

A: Man ist nie ganz zufrieden, aber einige Passagen finde ich sehr gelungen.

F: Was empfanden Sie bei der Preisverleihung des Bayerischen Filmpreises?

A: Freude…zusammen mit dem guten und kollegialen Team.

F: Welche (Film)-Projekte wurden Ihnen noch angeboten? Möchten Sie wieder für den Film arbeiten?

A: Zunächst war „Unendliche Geschichte III“ geplant. Michael Ende und ich sollten gemeinsam diesen Film für Warner Bros. und Dieter Geissler gestalten. „Die Schlacht um den Elfenbeinturm“, den ich bereits entworfen hatte, sollte Zentral-Thema sein. Doch da kam leider der Irak-Krieg dazwischen und das Projekt wurde aufgeschoben. Was dann später daraus wurde, weiß man. Für den Spielfilm „Krabat“ von Otried Preußler habe ich bereits ein Dutzend Entwürfe gemacht. Ich hoffe, dass daraus noch etwas wird.

F: Welche Projekte planen Sie für die Zukunft?

A: Ich habe selbst ein Märchen „Der verlorene Traum“ geschrieben. Es ist eine sehr bildhafte phantastische Geschichte….ich glaube, gut geeignet für den Film.

F: Wo kann man Ihre Arbeiten sehen?

A: Am besten bei mir zuhause im Atelier in meinem Bauernhof.

F: Möchten Sie unseren Lesern vielleicht noch etwas mitteilen?

A: Sich auf keinen Fall die Welt der Phantasie und Träume zerstören lassen. Sie ist viel wichtiger, als die meisten glauben.

F: Vielen Dank für das Interview.

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