Zwei Bücher, ein Thema, ein Verlag. Angerer der Ältere und Ephraim Kishon äußern sich zu den lächerlichen Auswüchsen der Moderne und deren hohlen Phrasen. Streitschriften wider den Zeitgeist. Selbst Picasso gab in seinem Bekenntnis zu, sich nicht als Künstler zu betrachten.
Aus Kulturpause:
„Überlieferte Werte sind hohlen Phrasen gewichen, die wahre Kunst wurde von werbeträchtigen Scharlatanen verdrängt – wir leben in einer kulturlosen Zeit. Dagegen müssen wir uns wehren – für eine Kultur von morgen.“
Aus Picassos süße Rache:
„Auf unverwechselbare Weise entlarvt der weltbekannte Satiriker die lächerlichen Auswüchse der Moderne. Ein großartiges Lesevergnügen, das allen von der „Kunstmafia“ Gefoppten humorvolle Genugtuung verspricht.“
Picasso soll in einer Rede am 02. Mai 1952 in Madrid offenbar gesagt haben?
„Seit die Kunst nicht mehr Nahrung der Besten ist, kann der Künstler sein Talent für alle Launen und Wandlungen seiner Phantasien verwenden. Alle Wege stehen einem intellektuellen Scharlatanismus offen. Das Volk findet in der Kunst weder Trost noch Erhebung. Aber die Raffinierten, die Reichen, die Nichtstuer und Effekthascher suchen in ihrer Neuheit Seltsamkeit, Originalität, Verstiegenheit und Anstössigkeit. Seit dem Kubismus, ja schon früher, habe ich selbst all diese Kritiker mit den zahllosen Scherzen zufriedengestellt, die mir einfielen und die sie umsomehr bewunderten, je weniger sie ihnen verständlich waren. Durch diese Spielerei, die Rätsel und Arabesken habe ich mich schnell berühmt gemacht. Und der Ruhm bedeutet für den Künstler : Verkauf, Vermögen, Reichtum! Ich bin heute nicht nur berühmt, sondern auch reich.
Wenn ich aber allein mit mir bin, kann ich mich nicht als Künstler betrachten im großen Sinn des Wortes. Große Meister waren : Giotto, Tizian, Rembrandt und Goya. Ich bin nur ein Spaßmacher, der seine Zeit verstanden hat und alles, was er konnte, herausgeholt hat aus der Dummheit, der Lüsternheit und Eitelkeit seiner Zeitgenossen.“
München, Juni 1994, Nymphenburger-Langen Müller Verlag