Angerer der Ältere – Bilder für die Welt aus dem Unbewußten retten
Der Herr der Träume
Angerer der Ältere – Bilder für die Welt aus dem Unbewussten retten Ludwig Valentin Angerer, Vater zweier Kinder, ist Architekt, Kunstmaler und Bildhauer sowie Preisträger mehrerer Architekturwettbewerbe. Seine große Leidenschaft sind Phantasiewelten, Einhörner, sowie Elfen, die in seinen Bildern so lebendig wirken, dass man gerne die Grenzen der realen Welt verlassen möchte, um in die Welt des Angerer zuschlüpfen. Berühmt wurde er für die künstlerische Ausstattung des Films „Die unendliche Geschichte II“ und erhielt dafür den Bayerischen Filmpreis. Jetzt stellt Angerer der Ältere der Welt seinen ersten Märchenroman „Ein verlorener Traum“ vor. „… wer träumen kann, wirft einen kurzen Blick ins Paradies.“ Geplant ist schon ein zweites Buch – die Fortsetzung. Angerer der Ältere will sich aber auch schon bald einem ganz neuen Thema stellen: die „Kathedrale der Christenheit“.
Mit seiner Frau Margit lebt der Künstler heute in Biburg auf einem denkmalgeschützten Bauernhof in der Holledau, ein landschaftliches Paradies umgeben von Hopfenfeldern, gleich neben Kloster und Kirche. Zuvor lebte er auf Schloß Au in der Holledau.
Auch dort schon konzentrierte sich Angerers Phantasie: Am Eingang begrüßt ein lebensgroßes Einhorn, im Flur startet Ikarus einen Flugversuch, eine visionäre Silberstadt ersteht vor den Augen des Betrachters, im ersten Stock wohnen Elfen und im Atelier steigt Phoenix aus der Asche.
Schließlich baute er die Erlöserkapelle in Biburg, ein Gesamtkunstwerk aus Architektur, Malerei und Bildhauerei. Der gebürtige Bad Reichenhaller, Jahrgang 1938, studierte in München Architektur, dann an der Akademie der Bildenden Künste bei Professor Ruf. Angerer ging sogar einem regelmäßigen Beruf als Entwurfsarchitekt bei Alexander von Branca nach und gewann nebenbei so manche Preise. „Ich war am Scheideweg. Keine Lobby, kein Kunstverein, keine Partei, keine Gschaftlhuberei – und gemalt hab‘ ich immer.“ Angerer wollte tiefer in die Kunst eingehen:
1975 gestaltete er die Welt als Kunstmaler, Bildhauer, Grafiker, Romancier und blieb dennoch Architekt, wenn auch jetzt als Angerer der Ältere. Die Rennaissance und der Barock sind ihm handwerkliches und geistiges Vorbild. „Ich sehe mich als Künstler der Vergangenheit und der Zukunft, jedoch nicht der Gegenwart.“ Jedoch auch moderne Techniken wie Airbrush oder Computerkunst gehören zu seinem Repertoire. Durch bis zu 40 Acryl- und Lasurfarbenschichten übereinander vermittelt er den Eindruck von verlockender, transparenter Tiefe in seinen Bildern. „Ich wache nachts auf und bringe das, was ich gerade im Traum gesehen und erlebt habe, zu Papier.“ „Über die Jahre habe ich mir immer Notizen gemacht darüber, was mir an der sogenannten Moderne so zuwider ist.“
Angerer traf auf Menschen, denen es ebenso erging und er glaubte fest daran, dass dieses Netzwerk von Gleichgesinnten nicht zufällig ist. Michael Ende, der Autor von „Die unendliche Geschichte“ wurde einer seiner besten Freunde. Aus dieser Freundschaft entstand die Idee des „Zentrum der Phantasten“, dessen Gründungsmitglied er wurde. „Zeitfreie Kunst“ ist es, die er fördern will, Kunst für „Menschenkinder“ – die Kunst ohne Zeitgeist, Überwindung von Zeit hin zur Schönheit. Malen bedeutet für Angerer den Älteren der ständige Versuch, Bilder für die Welt aus dem Unbewussten zu retten.
Hässlichkeit, das Entsetzen in Traumvisionen, sie sind gleichgesetzt mit der Schönheit und unterliegen demselben Gesetz, so der Kulturkritiker. „Die Schönheit im Grauen zu entdecken, dafür fehlen uns derzeit wohl einige kulturelle Voraussetzungen.“
www.Angerer-der-Aeltere.de
Petra Lange
Kelheim, 03 August 2001