Ein neues Gemälde ist entstanden: „Pygmalion und Galatea“. Wer diesen Künstlermythos aus Ovids Metamorphosen nicht kennen sollte, anbei ein paar Informationen dazu: Der Bildhauer Pygmalion verliebt sich in die von ihm geschaffene Statue (Galatea). Er ist von den Frauen enttäuscht und bittet Venus, seine Statue zum Leben zu erwecken. Venus erfüllt ihm den Wunsch und auf diesem Gemälde soll der Traum des Künstlers und seiner Schöpfung dargestellt werden.
Angeregt wurde der Künstler Angerer der Ältere durch die Schulbücher „Latein Kreativ“ des Ovid-Verlags in Bad Driburg. Mit diesen Schulbüchern wird in außergewöhnlicher Weise der Lateinunterricht gestaltet. Der Autor und Verleger Rudolf Henneböhl verbindet die Texte mit ausdrucksstarken Gemälden, um das Mythologische für seine Schüler noch intensiver erlebbar zu machen.
So beschreibt er das Gemälde „Pygmalion und Galatea“ mit poetischen Worten:
„Was den Pygmalion angeht, so finde ich die Grundidee sehr schön und ich mag ja vor allem Bilder, die symbolischen Gehalt haben. Medusenhaupt, Einhorn und Kentaur ordnen die Pygmalion-Erzählung dem märchenhaft-mythologischen Bereich zu und lassen es als Traumgeschehen erkennen. Ähnlich wie in den klassischen Darstellungen (Lagrenee, Raoux und etliche andere) ist die Figurenkomposition sehr gelungen, die ein Verwirrspiel zwischen Realität und Fiktionalität, Urbild und Abbild (in doppelter Form: zwischen männlicher und weiblicher Statue und zwischen den beiden Frauenfiguren), Ideal und Verkörperung andeutet. Das Idealbild bleibt jedoch blass gegenüber der Wirklichkeit und ist abgewendet.
Die versteinernde Wirkung des Medusenblickes bildet das Gegenstück zum verlebendigen Blick des „Kunstschaffenden“ in Gestalt des Pygmalion. Sehr schön ist seine tastend-begehrende Geste, die Ovids Erzählung nahekommt.
Die flatternden Haare der beiden Frauengestalten erinnern an Botticellis Venus und ähneln thematisch dem Mythos von der Geburt der Venus (des neu entstehenden Lebens). Dass das Bild der Venus sich aus dem Meer erhebt und sie als Schaumgeborene (durchaus materiell gedacht) entsteht, lässt sich tiefenpsychologisch deuten als tiefes, aber auch triebgebundenes Wunschdenken. Woher nimmt der Mensch das Ideal? Woher kommt es ihm zu? Woher schöpft er seine Ahnung davon? Diese Frage stellt auch Ovids Erzählung? Aus der Wirklichkeit allein kann sie nicht stammen, denn seine Galatea ist keine Kopie wie die Aphrodite-Statuen des Apelles und Praxiteles, sie hat kein natürliches Vorbild, sondern entstammt der schöpferischen Phantasie ebenso wie der liebenden Sehnsucht des Bildhauers.“
Aus WIKIPEDIA hier weitere Informationen zu Pygmalion und Galatea:
„Die ausführlichste antike Schilderung findet sich bei Ovid[1]:
Der Künstler Pygmalion von Zypern ist aufgrund schlechter Erfahrungen mit Propoetiden (sexuell zügellosen Frauen) zum Frauenfeind geworden und lebt nur noch für seine Bildhauerei. Ohne bewusst an Frauen zu denken, erschafft er eine Elfenbeinstatue, die wie eine lebendige Frau aussieht. Er behandelt das Abbild immer mehr wie einen echten Menschen und verliebt sich schließlich in seine Kunstfigur. Am Festtag der Venus fleht Pygmalion die Göttin der Liebe an: Zwar traut er sich nicht zu sagen, seine Statue möge zum Menschen werden, doch bittet er darum, seine künftige Frau möge so sein wie die von ihm erschaffene Statue. Als er nach Hause zurückkehrt und die Statue wie üblich zu liebkosen beginnt, wird diese langsam lebendig. Aus dieser Verbindung geht eine Tochter namens Paphos hervor, nach der später die Stadt benannt werden soll. Als eine weitere Tochter Pygmalions wird Metharme genannt.[2] Aphrodite bzw. Venus gewährt Pygmalion ein langes Leben.[3] Im 18. Jahrhundert erhält die zum Leben erweckte Statue den Namen Galatea.“