Ist es möglich, dass ein alter Mann auf einem Markt einen Bauchladen mit einer wirklichen Landschaft vor sich trägt? Ist dies gar der Auslöser, dass nach Fisch riechende heimtückische Muschelritter durch diese Landschaft Kinder sehen und entführen können? Für Sunaj, das Mädchen, das vor Phantasie nur so strotzt, ist sowieso alles möglich. Im Gegensatz zu ihrem Zwillingsbruder Janus, der mit dem
Phantasiegespinne seiner Schwester noch nie etwas anfangen konnte. Bis Sunaj plötzlich aus dem idyllischen Garten des Großvaters, bei dem beide aufwuchsen, da sie früh ihre Eltern verloren hatten, spurlos verschwunden ist. Spurlos? Nach dem Verschwinden roch es in dem Haus des Großvaters eigenartig nach Fisch. Kann Janus seine Schwester Sunaj vor den bösen Kräften retten? Und was muss er dazu aufgeben, um Abenteuer in einer Welt zu beginnen, die es laut seiner Ansicht gar nicht geben kann?
Dem Kunstmaler und Schriftsteller Angerer der Ältere gelingt mit „Janus und Sunaj“ ein abenteuerliches Märchen voller phantastischer Bilder, einzigartiger Gestalten und
mystischer Erfahrungen. Eine Welt – so weit weg und doch so gefährlich nah.
Für Michael Ende gab es weltweit nur einen Künstler, der die kreativen Ideen für den erfolgreichen Kinofilm „Die unendliche Geschichte II“ gestalten sollte:
Angerer der Ältere.
Hier die Rezension von Veronika Mergenthal
In diesem Buch werden von dem gebürtigen Bad Reichenhaller Angerer der Ältere die Kindheitserlebnisse seiner Heimat in ein phantastisches Märchen verwandelt. Die Legenden um den Untersberg, genannt Wunderberg, der König Watzmann und seine Kinder, die Riesinnen am Listsee, die Alte Saline, der Alte Kaiser im Untersberg, die Wilden Weiber, das Walserfeld bei Salzburg, der Königssee und weitere Sagen und Legenden rund um Bad Reichenhall.
Der Prolog handelt von den Vorfahren der Protagonisten, es ist eine geheimnisvolle Weihnachtsgeschichte, die hier in Auszügen vorgestellt wird:
Prolog:
Die Sage um den Untersberg berichtet, dass schon öfters Wesen aus dem Berg, besonders zur Weihnachtszeit, Menschen in Not geholfen haben sollen, deshalb der Name „Wunderberg“.
Heiliger Abend am frühen Nachmittag.„Oma, Oma, komm schnell, ich hab’ das Christkind gesehen.“ Mit diesen Worten schnappte sich das Mädchen die Hand seiner Großmutter und zog sie in den Dachboden.„Da bin ich aber neugierig, mein Kind“, meinte diese gutmütig. Vor einem kleinen Dachfenster blieben die beiden stehen.Wortlos zeigte das Mädchen auf den Lichtstrahl, der seinen Weg durch das Fenster gefunden hatte. Darin tanzten Millionen winziger Staubkörner. Nun trat das Mädchen in das Licht. Seine goldenen Locken glänzten und strahlten nun selbst, so als hätte es die Aura eines Heiligenscheins.„Ja, mein Kind, du hast recht, ich sehe es nun selbst … es ist das Christkind“, sagte die Großmutter gerührt.Nun war ein Jahr vergangen und Großmutter, die das Mädchen so geliebt hatte, war gestorben. Wieder ging es am Heiligen Abend zur selben Zeit in den Dachboden, um das Christkind zu schauen. Es war wie im vorigen Jahr ein ausnahmsweise sonniger Tag und die schräge Wintersonne schien wieder durch das Fenster.„Mama, das musst du sehen, das Christkind ist wieder auf dem Dachboden“, rief das Mädchen und nahm die Hand seiner Mutter, um sie, wie im Vorjahr Großmutter, in den Dachboden zu ziehen.„Du siehst doch, dass ich hier den Christbaum schmücke, dein Vater lässt mir ja immer die ganze Arbeit“, sagte die Mutter und fuhr damit fort, Lametta auf den Tannenbaum zu hängen. Aus der Küche war nun die Stimme des Vaters zu vernehmen: „Und wer hat wohl den Baum eingekauft und in den Ständer montiert, ha?“„Das wäre ja das Schönste, wenn du bei dem bisschen Beamtentätigkeit auch das nicht tätest“, hörte nun das Mädchen, das zwischen den beiden stand, seine Mutter.„Papa, gehst du mit mir auf den Dachboden?“ Der Vater sah sofort eine Chance, seiner Frau „eins auszuwischen“, und meinte „warmherzig“ mit lauter Stimme: „Natürlich, Kind, du weißt doch, dass ich für dich immer Zeit habe!“„… wohl im Gegensatz zu seiner bösen Mutter, wolltest du doch sagen“, rief die Frau den beiden nach.Aber das Mädchen und sein Vater standen schon vor dem lichtdurchfluteten Dachfenster.„Mein Kind, was du hier siehst‚ ist nicht das Christkind, das sind doch nur Millionen von Staubpartikeln, die von der Sonne angestrahlt sind. Wäre das hier ein luftleerer Raum, dann … na siehst du, jetzt ist die Sonne weg.“„Das Christkind ist mit der Sonne gegangen“, sagte das Mädchen traurig und ging wieder nach unten.Zur Bescherung hatte es aus seiner Sicht eine Menge unsinniges Zeug bekommen, mit dem es nichts, aber rein gar nichts anfangen konnte. Aber das Schlimmste war für das Mädchen, seine Eltern stritten sich schon wieder.„Was glaubst du eigentlich, wo denn das alles, was wir uns erworben haben, herkommt … doch nicht von deinen paar Kröten, die du nach Hause bringst. Nur beim ‚Oberwirt’, da bist du der Stammtischcapo, aber in deinem Betrieb bist du doch eine Flasche … na, und zu Hause … darüber reden wir lieber gar nicht“, hörte das Kind seine Mutter.„Du eingebildete Kuh, was weißt du denn schon von zu Hause, meine Powerfrau ist ja so gut wie nie hier.“
Das Mädchen lag auf dem Sofa, sein Lieblingsbuch aufgeschlagen. Es handelte von geheimnisvollen Geschichten, von Helden, Rittern, Ehre und vom Alten Kaiser im Wunderberg. Es hatte gerade das Lesen gelernt, aber schnell, im Gegensatz zu den anderen Kindern, an den Büchern seine Leidenschaft entdeckt.
Ihre Eltern dachten wohl, dass es schlief, denn seine Augen waren zu. Dabei hatte das Mädchen nur deshalb seine Augen geschlossen, um nicht zusehen zu müssen, wenn sich seine Eltern so hasserfüllt ansahen. Es sehnte sich in die Zeit zurück, als Großmutter und Großvater noch lebten. „Wenn Mama nur ein bisschen so wäre wie Großmutter“, dachte es bei sich.
Es wäre jetzt müßig in Einzelheiten zu erzählen, was die nur mit sich beschäftigten Eltern sich an den Kopf warfen. Als aber das Mädchen hörte, dass seine Mutter ohnehin schon vorhatte seinen Vater zu verlassen, wusste es, dass es nun Zeit war zu gehen.
Keiner der beiden Eltern bemerkte, wie das Mädchen still vor sich hin weinend aufstand, sich Jacke, Schuhe und Mütze anzog und in die kalte Winternacht hinausging.
Als die Eltern von ihrem Streit erschöpft nach Stunden entdeckten, dass das Mädchen nicht mehr im Haus war, starteten sie eine große Suchaktion. Die Polizei wurde eingeschaltet, vergebens, das Mädchen blieb verschwunden. Kein Mensch hatte es jemals wieder gesehen. Es war, als hätte es sich in Luft aufgelöst, denn auch sein Leichnam wurde nie gefunden; hatten doch zunächst alle angenommen, das Mädchen sei erfroren.
Doch was war wirklich mit ihm geschehen?
Die Geschichte spielte sich am Fuße vom Untersberg, auch Wunderberg genannt, ab. Die sonderbarsten Sagen erzählt man sich von diesem Berg. Zwerge, Riesen und wilde Frauen sollen dort ihr Unwesen treiben. Tief im Innern des Berges, so sagt die Mär, solle der Alte Kaiser mit weißem Bart umgeben von all seinen Helden auf einem goldenen Thron sitzen. Seine Raben schickt er jedes Jahr zur Weihnachtszeit in die Welt hinaus, dass diese ihm dann berichten, was dort draußen vor sich geht.
Das Mädchen hatte diese Geschichte um den Alten Kaiser und seine Helden von Anfang an in seinen Bann gezogen. Zunächst hatte ihm Großmutter immer wieder alles, was sie wusste, darüber erzählen müssen. Seit es lesen konnte, war kein Buch, das darüber berichtete, vor ihm sicher.
„Wenn ich groß bin, gehe ich zum Alten Kaiser“, hatte es einmal gesagt, als es gefragt wurde, was es denn einmal werden wolle.
Das Mädchen glaubte so fest an den Alten Kaiser, dass es sich nun bei Kälte und Schnee aufgemacht hatte, ihn zu suchen……………….
Und hier weitere Rezensionen vom Literaturblog „Bücher wie Sterne“ und bei „Amazon„.
Bildmotive aus dem Sagenbuch um Bad Reichenhall. Das Märchenbuch enthält 47 farbige Bildmotive und 17 s/w Zeichnungen auf 264 Seiten.
Es ist geschrieben für Kinder und Jugendliche ab ca. 10 Jahre und für jung gebliebene Erwachsene. Bestimmt können sich viele Reichenhaller, Berchtesgadener und Menschen aus der Region Rupertigau und Chiemgau an diese Geschichten zurückerinnern.
Hallo
kann man Buch erwerben ?
Grüße
Andreas